Mein Name ist Clarissa, ich bin 42 Jahre alt, Mama eines wunderbaren 9-jährigen autistischen Sohnes mit dem Profil PDA (Pathological Demand Avoidance) - und Fachkraft für Autismus
Unsere Reise hat mich nicht nur zur Expertin in eigener Sache gemacht, sondern auch dazu bewegt, mein Wissen und meine Erfahrung mit anderen Eltern und Bezugspersonen zu teilen.
Ich habe zahlreiche Fort und Weiterbildungen im Bereich Autismus, PDA, Neurodivergenz, Stressregulation und traumasensible Begleitung besucht - und dabei eines ganz klar erkannt:
Autismus ist keine Krankheit. Es ist eine andere Art, zu fühlen, zu denken, zu leben.
Autismus ist nicht heilbar - und das muss er auch nicht sein. Was aber oft fehlt, ist Verständnis. Für das Kind - und für dich als Elternteil.
Warum ist Coaching für Eltern so wichtig ist.
In einem System, das auf Anpassung und Gleichförmigkeit ausgerichtet ist, sind es oft die Eltern, die sich aufreiben: zwischen Schule, Therapeuten, Ämtern - und dem Wunsch, ihr Kind zu schützen und stärken.
Besonders bei Kindern mit PDA, deren Verhalten oft missverstanden wird, ist der Druck immens.
Deshalb liet mein Fokus auf Elterncoaching, Beratung und Begleitung, die sich an deiner Realität orientieren. ich weiß, wie es ist, wenn man sich Sorgen macht, wenn man Antworten sucht, wenn mann erschöpft ist - und trotzdem weiterkämpft.
Du bist nicht schuld. Du bist genau richtig.
Du musst dich nicht verbiegen, um eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein. Und dein Kind uss sich nicht verändern, um geliebt und verstanden zu werden.
Ich bin hier, um dir Werkzeuge an die Hand zu geben, Wissen zu teilen, Perspektiven zu öffnen und dich daran zu erinnern:
Du bist nicht allein.
Seit 2024 bin ich Mitglied im Verein FAPDA.
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Was ist Autismus?
Autismus ist eine neurologische Besonderheit – das Gehirn verarbeitet Informationen, Reize und soziale Situationen auf eine andere Weise. Autistische Kinder denken, fühlen und handeln oft anders als andere Kinder – nicht falsch, sondern anders.
Autismus gehört zu den Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) – das bedeutet, es gibt viele verschiedene Ausprägungen. Kein autistisches Kind ist wie das andere.
Woran erkennt man Autismus?
Die Anzeichen können unterschiedlich stark sein, aber häufig zeigen sich:
- Soziale Besonderheiten: Schwierigkeiten mit Blickkontakt oder dem Verstehen von Gefühlen.
- Kommunikation: Ungewöhnliche Sprachentwicklung oder wörtliches Sprachverständnis.
- Verhalten & Interessen: Routinen, intensive Spezialinteressen, wiederholende Bewegungen.
- Besondere Wahrnehmung: Geräusche, Licht oder Berührungen können schnell überfordern.
Was bedeutet die Diagnose?
Die Diagnose ist keine Katastrophe, sondern ein Schlüssel zu mehr Verständnis.
- Sie hilft, gezielt Unterstützung zu finden.
- Frühzeitige Förderung kann vieles erleichtern (z. B. Ergotherapie, Autismusbegleitung).
- Das Kind bleibt das gleiche – mit all seinen Stärken.
Was Eltern wissen sollten
- Ihr Kind ist immer noch das gleiche Kind wie vor der Diagnose.
- Autismus ist keine Krankheit, sondern eine andere Art, die Welt wahrzunehmen.
- Liebe, Geduld und Verständnis sind entscheidend.
- Vergleiche mit anderen Kindern bringen nichts.
- Unterstützung annehmen – z. B. Selbsthilfegruppen oder Autismuszentren.
Ein Satz zum Mitnehmen
Autistische Kinder brauchen kein „Reparieren“ – sie brauchen Menschen, die sie verstehen.
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Was ist PDA?
PDA steht für „Pathological Demand Avoidance“ – das bedeutet: eine extreme Vermeidung von Anforderungen.
Kinder mit PDA haben oft Schwierigkeiten mit Erwartungen – selbst einfache Bitten können wie eine Bedrohung wirken. Diese Vermeidung ist keine Trotzreaktion, sondern eine Art Überlebensstrategie.
Wie zeigt sich PDA?
- Das Kind wirkt sehr kontrollierend oder verweigernd
- Es reagiert stark auf Aufforderungen – auch gut gemeinte
- Es nutzt Fantasie oder Rollenspiel, um Kontrolle zu behalten
- Plötzliche Stimmungsschwankungen sind häufig
Was steckt dahinter?
Hinter dem Verhalten steckt oft Angst – keine Absicht.
Das Kind fühlt sich innerlich überfordert und sucht Wege, um sich sicher zu fühlen.
„Nicht wollen“ ist oft „nicht können“.
Wie können Eltern helfen?
- Anforderungen vermeiden oder indirekt formulieren
- Wahlmöglichkeiten geben, statt Befehle
- Beziehung und Vertrauen stehen an erster Stelle
- Druck rausnehmen, Geduld zeigen
Zum Schluss
Kinder mit PDA brauchen Sicherheit, Verständnis und Menschen, die hinter ihr Verhalten schauen.
Ihr Verhalten ist eine Form von Kommunikation – und verdient Mitgefühl, nicht Strenge.
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Der Unterschied zwischen Equalizing und herausforderndem Verhalten im Kontext von Autismus liegt in der Motivation und Funktion des Verhaltens.
🧩 Equalizing – Machtgefälle ausgleichen
Equalizing ist ein Begriff, der vor allem im Zusammenhang mit dem PDA-Profil (Pathological Demand Avoidance) innerhalb des Autismus-Spektrums verwendet wird. Er beschreibt Verhaltensweisen, mit denen autistische Personen versuchen, ein empfundenes Machtgefälle oder eine Verlustkontrolle auszugleichen. Dies kann sich äußern in:
• Provozieren oder Kritisieren von Autoritätspersonen
• Zerstören von Gegenständen
• Verweigern von Anweisungen
Diese Verhaltensweisen sind keine bewusste Manipulation, sondern ein Versuch, Selbstbestimmung und Kontrolle in einer als bedrohlich empfundenen Situation zurückzugewinnen. Sie treten häufig bei Personen mit PDA-Profil auf, die besonders sensibel auf Anforderungen und Autorität reagieren.
⚠️ Herausforderndes Verhalten – Ausdruck von Überforderung
Herausforderndes Verhalten ist ein weiter gefasster Begriff und umfasst Verhaltensweisen wie:
• Aggressionen
• Selbstverletzendes Verhalten
• Wutausbrüche
• Rückzug
Diese Verhaltensweisen sind oft Reaktionen auf Überforderung, Reizüberflutung oder fehlende Kommunikationsmöglichkeiten. Sie sind nicht zielgerichtet, sondern Ausdruck von Hilflosigkeit und dem Versuch, mit einer belastenden Situation umzugehen.
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Autistische Kinder erleben bei zu vielen Reizen oder Stressmomenten einen Overload. Dieser kann zu einem Meltdown oder Shutdown führen. Hier erfahren Sie, wie Sie in solchen Situationen unterstützen können.
Overload (Reizüberflutung)
- Anzeichen: Unruhe, Reizbarkeit, körperliche Anspannung
- Reaktion: Reize reduzieren, ruhige Umgebung aufsuchen, keine Ansprache erzwingen
Meltdown (emotionaler Kontrollverlust)
- Anzeichen: Wutausbruch, Schreien, Weinen, körperliche Entladung
- Reaktion: Kind schützen (auch vor sich selbst), nicht festhalten, keine Fragen stellen, ruhig bleiben
Shutdown (Rückzug, „Zusammenbruch“)
- Anzeichen: Rückzug, Nicht-Reagieren, Erstarren
- Reaktion: Ruhe lassen, nicht bedrängen, Reize fernhalten, nach dem Shutdown Sicherheit bieten
1. Schwerbehindertenausweis beantragen
Autistische Kinder haben in der Regel Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis.
Warum wichtig?
- Nachteilsausgleiche (z. B. in der Schule, bei der Steuer, bei der Mobilität)
- Kostenloser oder vergünstigter Nahverkehr
- Steuerliche Vorteile für Eltern
Wo beantragen?
- Beim Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS)
- Formular: 'Antrag auf Feststellung einer Behinderung'
- Am besten ärztliche Berichte und Diagnosen beilegen
2. Pflegegrad beantragen
Viele autistische Kinder haben Anspruch auf einen Pflegegrad, z. B. wegen erhöhtem Betreuungsaufwand, Hilfe bei Alltagsstrukturierung, Begleitung in sozialen Situationen oder bei Selbstfürsorge.
Wie?
- Antrag bei der Pflegekasse (Teil der Krankenkasse)
- Pflegegutachten durch den MD (Medizinischer Dienst)
- Widerspruch ist möglich, wenn der Bescheid zu niedrig erscheint
3. Bayerisches Landespflegegeld
Mit einem anerkannten Pflegegrad ab Stufe 2 kannst du zusätzlich das Landespflegegeld in Bayern beantragen (jährlich 500 Euro).
Wo?
- Antrag beim Bayerischen Landesamt für Pflege
- Formular gibt es online auf der Website des Landespflegegelds Bayern
- Wichtig: Pflegegrad-Bescheid und Personalausweis beilegen
4. Weitere Hilfen und Unterstützung in Bayern
- **Frühförderstellen:** Für Kinder im Vorschulalter, bieten interdisziplinäre Förderung
- **Eingliederungshilfe (§35a SGB VIII / §53 SGB XII):** z. B. Schulbegleitung, therapeutische Hilfen
- **Autismus-Kompetenzzentren Bayern:** Beratung, Vernetzung, Unterstützungsangebote für Familien
- **Pflegestützpunkte / Familienunterstützende Dienste:** Beratung zu Entlastungsmöglichkeiten
- **Selbsthilfegruppen:** Austausch mit anderen betroffenen Eltern – oft eine große emotionale Stütze
5. Gut zu wissen
- Du darfst dir Zeit nehmen. Es gibt keinen perfekten Ablauf.
- Du bist Expert*in für dein Kind. Deine Beobachtungen und dein Gefühl sind wertvoll.
- Es ist okay, Hilfe anzunehmen – du musst das nicht allein schaffen.
- Du hast das Recht auf Unterstützung – informiere dich, stelle Anträge, frage nach.
- Du bist nicht allein. Vernetzung kann Kraft geben. www.shg-autismus-pda.de
1. Sie sind nicht allein
- Viele Familien stehen an einem ähnlichen Punkt – es gibt Gemeinschaft, Austausch und Hilfe.
- Suchen Sie den Kontakt zu anderen Eltern oder Selbsthilfegruppen.
- Fachleute und Beratungsstellen begleiten Sie – Sie müssen diesen Weg nicht alleine gehen.
2. Ihr Kind bleibt Ihr Kind
- Die Diagnose ändert nichts an dem, was Ihr Kind besonders macht.
- Ihr Kind ist nicht „weniger“ – es ist anders, einzigartig, mit eigenen Stärken.
- Der Blick auf das, was gelingt, gibt Kraft – feiern Sie jeden kleinen Fortschritt.
3. Entwicklung ist vielfältig
- Kinder mit ASS entwickeln sich oft in ihrem eigenen Tempo.
- Mit Geduld, Verständnis und Unterstützung können sie viel erreichen.
- Es gibt keinen festen Plan – jeder Weg ist individuell und wertvoll.
4. Entdecken Sie die Stärken Ihres Kindes
- Viele autistische Kinder zeigen besondere Begabungen: Detailgenauigkeit, Ehrlichkeit, Ausdauer.
- Diese Stärken zu sehen und zu fördern, stärkt auch Ihr Kind.
- Ihr Kind braucht Raum, Verständnis – und das Gefühl, richtig zu sein, wie es ist.
5. Auch Sie dürfen Hilfe annehmen
- Es ist okay, müde, wütend oder traurig zu sein.
- Holen Sie sich Unterstützung – für Ihr Kind, aber auch für sich selbst.
- Pausen, Gespräche, Austausch: Auch Sie verdienen Fürsorge.
6. Es gibt gute Wege und viel Unterstützung
- Frühförderung, Therapien, Schulbegleitung, Beratung – es gibt viele Hilfen.
- Mit der Diagnose beginnt nicht das Ende, sondern eine neue, klarere Richtung.
- Viele autistische Menschen führen ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben.
Glauben Sie an Ihr Kind. Glauben Sie an sich. Sie müssen nicht alles wissen – Sie müssen nur lieben, begleiten und offen bleiben für das, was kommt.
Bekommt ihr hier:
Bei mir oder:
http://www.autisplus.de die Inhaberin Sarah Weber informiert umfassend über das Thema Autismus und bietet super Schulungen für Fachleute und Eltern an.
http://pda-autismus-verein.org Fachverein PDA-Autismus Profil. Informationen rund um PDA-Pathological Demand Avoidance
http://www.authentisch-autistisch.com Janina Jörgens informiert auch mittels ihrer Podcasts sehr verständlich über Autismus
Buchempfehlungen:
Zirkus im Kopf von Liv Cadler und Saskia Susanne
Herausforderndes Verhalten vermeiden von Bo Hejlskov Elven
The Panda on PDA
Ein glücklicheres Leben für dein Kind mit PDA von Alice Running
Über die PDA Inititative können sich Betroffene und auch Eltern austauschen. Es ist eine Whats App Gruppe. Den Zugang bekommt ihr hier: https://pda-autismus-verein.org/austausch-und-vernetzung/
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